Jaddo - Blutige Anfänger - Eine junge Ärztin packt aus
Bücheroscar für einen humorvollen Einblick in die Welt der Ärzte
Wenn Chefärzte sich für den "schönen Tumor" ihrer Patienten begeistern, Hypochonder die Kollegen von der Nachtschicht nerven und störrische Greise die Intensivstation aufmischen, schlägt die Stunde von Jaddo - Ärztin und Bloggerin aus Leidenschaft. Jaddos Texte sind witzig, schockierend und bewegend. Denn konfrontiert mit den Tücken eines oft absurden Klinikalltags, muss sie sich jeden Tag aufs Neue bewähren. Nicht nur als Ärztin, sondern auch als Mensch. - LovelyBooks
Dieses wunderbare Buch besteht aus kleinen Geschichten und Einblicken in den Alltag oder die Welt der Ärzte wie sie Jaddo erlebt. Schon die Covergestaltung hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Man sieht die Brusttasche eines Ärztekittels, in dem ein Stethoskop und ein Tiger mit einem Pflaster auf der Nase stecken.
Dieses Buch ist ziemlich anders, als andere. Das liegt u. a. daran, dass es Einträge eines Blogs sind, welche aneinandergereiht ein Buch ergeben. Jaddo ist ein Pseudonym einer französischen Ärztin, welche ihren Blog führt. Es gibt also hier keine richtige Handlung und somit kann ich das Buch auch nicht nach unseren Bewertungskriterien bewerten.
Es macht sehr viel Spaß, das Buch zu lesen. Oftmals musste ich lachen, weil manche Situationen einfach zu komisch sind. An anderen Stellen wiederum war ich total geschockt und entsetzt, weil man es nicht glauben konnte, was sie dort schreibt. So geht es um u. a. um eine Frau, welche schon 25 mal schwanger war - nach Jaddos Rechnung war die Patientin schon 44 % ihres Lebens schwanger. Ich muss sagen: Starke Leistung.
Jaddos Schreibstil gefällt mir unwahrscheinlich gut. Sie schreibt sehr direkt und das ist eine Eigenschaft, die ich sehr schätze. Außerdem ist sie unwahrscheinlich schlagfertig.
Jedoch bringt Jaddo auch ihre negativen Gefühle zum Ausdruck. So kann man manchmal die ihre Wut spüren oder auch ihre Verzweiflung. Arzt zu sein ist nicht einfach und man muss oft Sachen machen, die eigentlich unnütz sind und man ist in seinen Fähigkeiten eingeschränkt. Dies kommt auch im Nachwort von Martin Winckler zum Ausdruck.
Das Buch ist finde ich auch ein Aufruf an alle Patienten, denn diese machen den Ärzten das Leben nicht gerade einfach, wie man bei Jaddo erfährt. Sie geben unklare Antworten und eine Diagnose ist nur schwer zu stellen.
Manche Stellen sind so skurril, dass man sie fast nicht glauben kann - wie man schon im Klappentext (siehe oben) erfährt.
Doch man hat immer das Gefühl, dass Jaddo nichts hochspielt sondern, dass sie es genau so erlebt hat. Sie lässt einen sowohl die positiven als auch negativen Seiten des Arztberufes spüren.
Dieses Buch - welches doch so anders ist und speziell erscheint - kann ich trotzdem jedem Empfehlen, auch allen, die NICHT vorhaben, Medizin zu studieren.